Vor dem möglichen Zentrum des Primärversorgungsnetzwerks Wiesmath: Bgm. Erich Rasner und Marilen Rathmanner / Foto: Rehberger
Medizinische Zentren: Anreize für Landärzte
Bis zum Jahr 2021 sollen in Niederösterreich 14 neue Gesundheitszentren entstehen. Am 28. Februar endet die Einreichfrist. Aus der Region werden sich aus heutiger Sicht Kirchberg am Wechsel und Wiesmath um die Errichtung eines solchen Zentrums bewerben.
Eine Anlaufstelle mit Haus- und Fachärzten, medizinischem Personal und weiteren Gesundheitsberufen wie Physiotherapie oder Logopädie – und das mitten am Land – ist die Idee der Primärversorgungszentren. Einerseits soll damit dem Ärztemangel am Land entgegengewirkt werden, andererseits will man so auch Fachärzten die Ordination in weniger urbanen Gegenden schmackhaft machen.
Jene Orte, die sich für ein solches medizinisches Zentrum in Form eines Pilotprojektes interessieren, haben entsprechende Studien in Auftrag gegeben, mit denen sie sich nun beim Hauptverband der Sozialversicherungsträger bewerben.
Informierten zum Thema Primärversorgungszentren (v. li.): Patientenanwalt Dr. Gerald Bachinger, NÖGUS-GF Mag. Elfriede Riesinger, MR Dr. Dietmar Baumgartner von der NÖ Ärztekammer, Mag. Masiar René Nikzad von der NÖGKK und Dr. Thomas Gamsjäger von NÖGUS / Foto: NÖGUS
Medizinisches Netzwerk
In Wiesmath sind die Planungen schon recht konkret. Hier soll es ein Primärversorgungsnetzwerk geben. Das heißt: Die vorhandenen Ärzte für Allgemeinmedizin in den umliegenden Gemeinden bleiben in ihren Ordinationen und betreuen zusätzlich den zentralen Standort in Wiesmath. Ziel ist es, dass wochentags täglich von 8 bis 19 Uhr ein Hausarzt erreichbar ist. Neben der besseren Abstimmung der Hausärzte sollen darüber hinaus auch Fachärzte wie Augenärzte, Dermatologen oder Kinderärzte in dieses Netzwerk integriert werden. Denn gerade, wenn es um die fachärztliche Versorgung geht, herrscht in ländlichen Gebieten ein eklatanter Mangel.
Darüberhinaus ist aber auch angedacht, Diplomkrankenschwestern oder Physiotherapeuten in das Netzwerk zu integrieren, damit die gesamte Bandbreite von der Vorsorge bis zur Nachbetreuung abgedeckt ist. „Dieses Netzwerk würde nicht nur eine bessere medizinische Versorgung für die Bevölkerung der umliegenden Gemeinden bedeuten, sondern auch eine Erleichterung für die Ärzte. Sie können sich ihre Zeit besser einteilen, und die Infrastruktur ist vorhanden, was für junge Ärzte ein Argument ist, sich am Land niederzulassen. Durch ein gemeinsam genutztes Haus muss nicht jeder eine komplette Praxis ausstatten“, so Bürgermeister Erich Rasner. Erste Gespräche mit den Ärzten seien bereits positiv verlaufen.
Arzt und Therapie
Einen Platz dafür gäbe es auch schon – direkt im Zentrum von Wiesmath, im ehemaligen Gemeindehaus. Für Rasner ist Wiesmath der ideale Ort. Genau zwischen Wiener Neustadt und Oberpullendorf könnte hier ein medizinisches Zentrum in Kooperation mit den umliegenden Gemeinden entstehen. Denn das Problem des Ärztemangels im ländlichen Raum besteht nicht nur in der Buckligen Welt, sondern auch im angrenzenden Mittelburgenland. „Wir wollen keiner Gemeinde die medizinische Versorgung wegnehmen, sondern das Angebot ergänzen und verbessern“, so Rasner. Nun ist der Hauptverband am Zug zu entscheiden, ob er ein solches Netzwerk realisieren wird.