Bürgermeister Rupert Dworak und Vize Christian Samwald unterstützten den Neubau der Trafik in Pottschach und feierten mit Susanne Klambauer im Februar Eröffnung / Foto: Stadtgemeinde Ternitz
Wer Susanne Klambauers neues Geschäft betritt, spürt es sofort: Hier werden nicht nur einfach Waren verkauft, hier wird gelebt. Die allermeisten ihrer Kunden kennt sie beim Namen, genauso wie sie weiß, was sie kaufen werden. Der „Bote“ besucht die Trafikantin zu einer Zeit, als wie üblich reges Treiben herrschte. Klambauer ist das, was man unter einer „Powerfrau“ versteht. Als sie 2007 beschloss, die Pottschacher Trafik, in der sie seit 2004 arbeitete, zu übernehmen, sah sie sich mit vielen bürokratischen Wegen konfrontiert. Eine Trafik zu übernehmen, unterliegt den Auflagen des Tabakmonopols, das es seit 240 Jahren gibt. Tabakfachgeschäfte betreiben dürfen nur Menschen, die gewisse Kriterien erfüllen. Dazu gehört auch, bestimmte Herausforderungen im Leben zu haben.
Susanne Klambauer stellte sich allen Herausforderungen. Als Unternehmerin und alleinerziehende Mutter von zwei Kindern half ihr vor allem auch der familiäre Zusammenhalt durch die Unterstützung ihrer Eltern. „Das hat mich stark gemacht“, blickt sie heute zurück.
Emotional sei vor allem ihr 2018 verstorbener Vater eine wichtige Stütze gewesen. „Ich bin in Pottschach aufgewachsen, er hat mich als Kind überallhin mitgenommen,“ erzählt sie. Dadurch hat sie schon früh ein Gespür für die Leute entwickelt.
Aus der Sackgasse
Als die ÖBB vor zwei Jahren begann, den Bahnhof umzugestalten, wurde der Standort ihrer Trafik in der Franz-Samwald-Straße zu einer unsichtbaren Sackgasse. Die Stadtgemeinde Ternitz reagierte darauf mit einer Zusicherung, bei der Suche nach einem neuen Standort zu helfen. Schließlich wurde ein neues Geschäftslokal gebaut, in das Klambauer nun eingemietet ist. Als Überbrückung wurde die Trafik eineinhalb Jahre lang in einen Container verlegt. Selbst diesen Strapazen kann die 58-Jährige im Rückblick Positives abgewinnen. Einerseits dankt sie der Stadt für die Unterstützung, andererseits erklärt sie: „Wir haben eine Sitzgelegenheit vor dem Container gehabt, dadurch haben sich viele gute Gespräche ergeben. Das war nach der Corona-Zeit wichtig.“
Seit Dezember des Vorjahres ist die Trafik am neuen Standort. Im Februar wurde mit etwa 200 Gästen groß gefeiert. Die Stadtgemeinde streut der Trafikantin Rosen. „Sie ist zu einem Kommunikationszentrum für die Bevölkerung geworden.“ Zudem spiele sie eine wichtige Rolle in der Nahversorgung. An so etwas wie Pension denkt die Trafikantin übrigens noch lange nicht: „Meine Kunden sind wie eine Familie für mich – und die Trafik ist mein Wohnzimmer.“