Bgm. Bernhard Karnthaler sowie die Vertreter von ÖBB und Land NÖ suchten das persönliche Gespräch mit besorgten Anrainern
Foto: Schwendenwein 

Nachdem die Bahnunterführung an der B54 in Wiener Neustadt fertiggestellt wurde, geht es in den Nachbargemeinden weiter. Lanzenkirchen bekommt etwa eine Bahnunterführung in Haderswörth. Den Sorgen der Anrainer wurde in einer Erstinformation Raum gegeben. 

Es sei der ausdrückliche Wunsch der Gemeinde gewesen, die Bürger in Lanzenkirchen schon frühzeitig über die Pläne für den Bau einer Unterführung in der Katastralgemeinde Haderswörth zu informieren. Das erklärten die Mitarbeiter der ÖBB-Infrastruktur-AG, die Mitte Juni bei der Planausstellung im Gemeindesaal Lanzenkirchen Rede und Antwort standen. Das sei durchaus ungewöhnlich, denn in einem so frühen Stadium eines Projektes könne man noch nicht auf viele Details eingehen. 

Bestätigt ist aber: Lanzenkirchen bekommt bis 2027 in Haderswörth eine Unterführung. Der Baustart ist im Herbst 2025 geplant und die Umleitung wird über die Haderswörther Trift führen. Der Kreisverkehr bleibt dadurch auch während der Bauzeit der Knotenpunkt nach Wiener Neustadt, Bad Erlach, Schwarzau und das Lanzenkirchner Ortszentrum. Seitens der ÖBB habe man sich für den Bau in Zusammenarbeit mit der Marktgemeinde Lanzenkirchen und dem Land NÖ entschieden, um langfristige Ziele zu erreichen. „Ein sicherer Bahnübergang ist nur ein aufgelassener“, hieß es seitens der ÖBB-Infrastruktur-AG. Man verweist auf schwere Unfälle mit Todesfolge in der Vergangenheit, die durch eine Unterführung hätten vermieden werden können. Auf der anderen Seite wolle man die Zugintervalle auf der Aspanger Linie deutlich erhöhen. Die Unterführung verhindere dann lange Wartezeiten. 

Katzelsdorf: Geduld gefordert

Die Unterführung an der B54 Richtung Wiener Neustadt sei ein Beispiel dafür, wie viel Zeit man durch die wegfallenden Wartezeiten einspare. Insbesondere Einsatzfahrzeuge kämen nun wesentlich schneller an ihr Ziel. Die Arbeiten in Wiener Neustadt haben jedoch auch deutlich gemacht, dass der Bau einer Unterführung ein Megaprojekt ist, das vor allem von Anrainern viel Geduld erfordert. In Katzelsdorf war diese Geduld in den vergangenen Wochen ausgereizt. Da der Bahnübergang in der Frohsdorfer Siedlung aufgelassen wird und andererseits die direkte Zufahrt aus Katzelsdorf durch die Baustelle nicht möglich war, mussten die Bürger während des Baus längere Umwege in Kauf nehmen. 

Rad- und Fußgänger-Unterführung

Durch die Fertigstellung der Rad- und Fußgängerunterführung hätte es zu weiteren Sperren kommen sollen. „Durch hartnäckige Gespräche mit den zuständigen Stellen bei der Stadt Wiener Neustadt, dem Land NÖ und den ÖBB konnten wir einen Kompromiss erreichen“, erklärte Bürgermeister Michael Nistl. Statt einer Totalsperre der Katzelsdorfer Straße bis Dezember bleibt die Straße nun einspurig befahrbar. Zurück nach Lanzenkirchen: Auch dort wurden Bürgermeister Bernhard Karnthaler sowie die Vertreter von ÖBB und Land NÖ bei der Erstinformation mit den Sorgen der Menschen konfrontiert. Vor allem jene, die entlang der Bahngleise wohnen, befürchten Nachteile für die Stabilität ihrer Gärten und Häuser. Zudem wurde es infrage gestellt, ob die Ziele der ÖBB verbautes Grünland und den finanziellen Aufwand rechtfertigen.

Bei der ÖBB-Infrastruktur-AG geht man von Kosten in Höhe von etwa neun Millionen Euro aus, wovon die Hauptlast die ÖBB selbst zu tragen hätten, Land und Gemeinde werden beisteuern. Um welche Summen es genau geht, könne im derzeitigen Planungsstadium noch nicht gesagt werden. Mit den betroffenen Anrainern wurde im Gemeindesaal das persönliche Gespräch gesucht. Doch auch hier wird es bis zur fertigen Unterführung von allen Beteiligten viel Geduld brauchen.