In der Gemeinde Hollenthon hat ein schweres Unwetter auch Teile der Straße verwüstet / Foto: Gemeinde Hollenthon
Ideen in Sachen Klimawandel
Der Klimawandel bringt auch in der Buckligen Welt und im Wechselland Unwetterereignisse mit sich, die häufiger und heftiger werden. Wie man auf diesen Wandel reagiert, das überlegt man sich in der „Klimawandelanpassungsmodellregion“ (KLAR). Hinter diesem Begriff stehen für den Anfang 10 konkrete Maßnahmen, die in den nächsten zwei Jahren umgesetzt werden.
In Sachen Klimaschutz ist die Region im Süden Niederösterreichs schon lange Vorreiter. Nun will man zeigen, dass man auch für den Klimawandel gut gerüstet ist. Die Bucklige Welt und das Wechselland haben sich daher beim Klimafonds als „Klimawandelanpassungsmodellregion“ beworben und den Zuschlag erhalten. Ziel ist es, die Region für künftige Wetterereignisse fit zu machen. Dabei geht es aber längst nicht nur darum, was man im Falle heftiger Unwetter unternimmt, sondern grundsätzlich darum, wie man darauf reagiert, dass es wärmer und trockener wird und mit mehr Unwettern zu rechnen ist. „Die Probleme, die der Klimawandel mit sich bringt, treten immer stärker ins Bewusstsein. Mit den zehn Maßnahmen, die wir uns nun überlegt haben, sollen die Gemeinden die Situation aber auch als Chance wahrnehmen. Es geht um einfache Dinge mit großer Wirkung“, so KLAR-Manager Rainer Leitner.
Die Projekte werden zu 75 Prozent vom Klimafonds gefördert, den Rest der Kosten tragen die Gemeinden. Seit diesem Sommer läuft der Modellversuch, bis Mitte 2020 sollen die Maßnahmen umgesetzt werden, dann wird geschaut, was es gebracht hat, bevor es weitergeht.
Eine der ersten Maßnahmen betrifft die Einsatzorganisationen in den umliegenden Regionen. „Durch die anhaltende Trockenheit steigt die Waldbrandgefahr. Was passiert also im Katastrophenfall, wenn große Teile eines Waldes brennen? Oder bei schweren Hochwasserereignissen? Dann kommen Einsatzorganisationen aus sieben Verwaltungsbezirken in Niederösterreich, der Steiermark und dem Burgenland zum Einsatz. Wir möchten die Zuständigen daher an einen Tisch holen und darüber sprechen, wie eine grenzüberschreitende Kooperation bestmöglich funktionieren kann“, so Leitner.
Zu wenig Regen und zu viel davon
Eine weitere Maßnahme betrifft die Begrünung und Beschattung öffentlicher Plätze in Gemeinden, um der steigenden Zahl an Hitzetagen entgegenzuwirken. Denn Asphalt strahlt mehr Hitze ab, als ein Baum oder ein Strauch. Gemeinden sollen daher beraten werden, welche Pflanzen sich besonders gut eignen. Auch die Waldbewirtschaftung unter den neuen Voraussetzungen ist ein Thema. Dafür arbeitet KLAR mit der Landwirtschaftskammer und den Forstinspektionen zusammen. Es geht um Bewusstseinsbildung – ebenso wie bei der Maßnahme zur Trinkwassersicherung. Wer Wasser als kostbares Gut begreift, der wird besser damit haushalten. Dazu soll es Initiativen geben.
Eine effektive und günstige Maßnahme ist die Idee, beim Bau von Güterwegen entlang der Strecken kleine Rückhaltebecken einzubauen. Dadurch erhöht sich nicht nur die Pflanzen- und Tiervielfalt, sondern der Schutz vor Abschwemmungen wird auch verbessert.
Gut gerüstet
Einige Maßnahmen widmen sich auch der Vorbeugung: von der Winterbegrünung gegen Schneeverwehungen für Landwirte bis zum Unwetter-Check für Privathäuser (ist mein Haus unwettersicher und wenn nein, was kann ich tun). Gemeinsam mit den Gemeinden wird geschaut, ob man im Falle eines längeren Stromausfalls gut gerüstet ist, und der Bevölkerung soll ein „Überbrückungskoffer“ für den Notfall, wenn es einen längeren „Blackout“ gibt, in Zusammenarbeit mit dem Zivilschutzverband angeboten werden. Grundsätzlich geht es ganz stark um Bewusstseinsbildung, denn wer erkennt, dass sich vieles ändern wird, der kann sich auch darauf einstellen.
KLAR-Manager Rainer Leitner / Foto: Region Bucklige Welt