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Wir alle müssen diesen Weg einmal gehen, die einen früher, die anderen später. Gabriela Otter aus Kirchberg arbeitet seit 2015 als Palliativschwester in Hochegg. Sie berät, versorgt und begleitet unheilbar kranke Menschen auf ihrem letzten Weg.

Warum ergreift man einen Beruf, in dem man tagtäglich mit dem Tod konfrontiert wird? 

„Ich habe 1990 als Stationsgehilfin begonnen, dann die Pflegehelferausbildung und schließlich die Ausbildung zur Pflegeassistentin absolviert. 24 Jahre war ich im Pflegeheim tätig und konnte schon hier viel Erfahrung für meine jetzige Tätigkeit sammeln“, erinnert sich Otter.

Nach Schließung der Station musste sie sich beruflich neu orientieren. Bei einem Seminar für Sterbebegleitung schnupperte sie erstmals in die Tätigkeit dieser Berufsgruppe hinein. „Als ich dann die Möglichkeit bekam, in Hochegg zu bleiben und den Palliativlehrgang zu besuchen, habe ich natürlich zugesagt“, ist Gabriela Otter heute froh, diese Entscheidung getroffen zu haben. In ihrer wissenschaftlichen Abschlussarbeit widmete sie sich dem Thema Sterbebegleitung und der Angehörigenarbeit.

Palliativschwester
Palliativschwester Gabriela Otter / Foto: Egerer

Seit 2015 begleitet sie unheilbar Kranke in der Palliativeinheit. Sechs Betten stehen zur Verfügung. „Ich habe festgestellt, dass es immer darauf ankommt, wie jemand ‚geht‘. Hat der Patient von sich aus alles geregelt, fällt es ihm leichter. Bei jungen Menschen oder bei solchen, zu denen man einen persönlichen Bezug hat, ist es oft besonders schwierig, zu begleiten“, spricht die Schwester aus Erfahrung.

Doch es gibt auch schöne Seiten an diesem schwierigen Beruf. „Ich glaube, jeder hat seine Gabe, seinen beruflichen Weg. Man wächst mit den Jahren hinein. Außerdem sieht man plötzlich die kleinen Freuden des Alltags mit anderen Augen. Man lebt viel bewusster und geht mit gewissen Dingen anders um. Man schätzt die Gesundheit und das Leben viel mehr wert.“

In ihrer Freizeit umgibt sie sich daher mit Dingen, die ihr guttun. „Ich gehe viel in die Natur hinaus, gehe Wandern und dergleichen. Die Familie unterstützt mich voll und ganz, was mir oft sehr weiter hilft. Für Gabriela Otter ist es jedenfalls sehr erfüllend, in diesem Beruf zu arbeiten, so traurig das Sterben auch für die Hinterbliebenen oft ist.