Bgm. Willibald Fuchs mit der eingereichten Projektstudie / Foto: Rehberger
Kirchberg: Gesundheitszentrum im Zentrum
Bis 2021 sollen in Niederösterreich 14 neue Gesundheitszentren entstehen, um die medizinische Versorgung am Land zu verbessern. Geht es nach Bürgermeister Willibald Fuchs, dann wird eines davon in Kirchberg am Wechsel beheimatet sein. Ende Februar hat er das Projekt der Gemeinde eingereicht.
Sogenannte Primärversorgungseinheiten sollen im ländlichen Raum dem Ärzte- und insbesondere dem Fachärztemangel entgegenwirken. Zwei Gemeinden aus dem südlichsten Teil des Landes haben sich um ein solches Projekt beworben. In Wiesmath könnte demnach ein Primärversorgungsnetzwerk entstehen (der „Bote“ hat in seiner letzten Ausgabe berichtet) und in Kirchberg ein Primärversorgungszentrum. Ein Haus, in dem Allgemeinmediziner, Fachärzte, diplomiertes Krankenpflegepersonal, Physio- und Psychotherapeuten, ein Logopäde, ein Herzspezialist oder ein Gynäkologe unter einem Dach ein breites Spektrum an Gesundheitsangeboten anbieten. „Diese Primärversorgungseinheit ist wie eine kleine Krankenanstalt, die rund 60 Stunden pro Woche geöffnet ist und vielfältige medizinische Leistungen erbringt“, so Bürgermeister Willibald Fuchs, für den ein solches Zentrum in Kirchberg ideal wäre. Schon jetzt sind die drei Allgemeinmediziner der Gemeinde für die medizinische Versorgung im Feistritztal zuständig.
Vollbetrieb in fünf Jahren
Um eine Primärversorgungseinheit sinnvoll betreiben zu können, braucht es drei Vollzeitstellen von Allgemeinmedizinern. Da zwei der drei Hausärzte der Gemeinde in den kommenden Jahren in Pension gehen, wird man erst dann entscheiden, wie dieser Bedarf gedeckt wird. Das könne beispielsweise auch über mehrere Teilzeitstellen möglich sein. Dadurch kann das Zentrum aber auch erst in rund fünf Jahren in Vollbetrieb (mit drei Allgemeinmedizinern) gehen.
Wo das Haus stehen soll, wenn Kirchberg den Zuschlag vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger bekommt, ist bereits fix. Mitten im Zentrum der Gemeinde wurde bereits vor einigen Jahren ein entsprechendes Grundstück angekauft, wohl wissend, dass es ein solches Gesundheitszentrum braucht.
In allen medizinischen Belangen im Hinblick auf das Zentrum wird die Gemeinde von Primar Dr. Norbert Bauer vom LKH Hartberg beraten, der auch die Kontakte zu bis zu fünf Fachärzten herstellen könnte. Angedacht ist etwa auch, dass an diesem Standort auch Sozialarbeiter und das Hilfswerk stationert sind. Außerdem ist eine Filiale des SGZ Aspang angedacht, die bestimmte Therapiemöglichkeiten bieten soll.
Der Antrag inklusive detailiertes Konzept ist nun eingereicht. Gibt es grünes Licht, wird die Gemeinde das Gebäude errichten und an eine Gesellschaft vermieten, die wiederum aus den medizinischen Fachkräften besteht.
Ortsentwicklung im Gespräch
„Die Primärversorgungseinheiten sind ein Pilotprojekt, und man wird sehen, wie sich das entwickelt. Wir haben ein durchdachtes Konzept vorgelegt, und nun müssen auch die Krankenkassen mitspielen“, so Fuchs. Im Vorfeld habe er sich bereits bei bestehenden Primärversorgungszentren und bei Fachvorträgen über das Thema informiert, etwa in Enns, wo ein solches Zentrum bereits sehr erfolgreich ist.
In Kirchberg ist das Gesundheitszentrum aber nur ein Teil der geplanten Ortsentwicklung. Wie es weitergehen könnte (Stichwort: neuer Hauptplatz), wird bei einer Informationsveranstaltung am 20. April im Gasthof zur 1000 jährigen Linde präsentiert, zu der die Bevölkerung eingeladen ist. Wenn bis dahin klar ist, ob die Gemeinde ihr medizinisches Zentrum bekommt, wird es zu diesem Termin weitere Informationen geben.