Katharina beim Kite-Surfen, sie ist ausgebildete Lehrerin für diese Sportart / Foto: Rasinger
Die gebürtige Scheiblingkirchnerin Katharina Rasinger hat schon viel von der Welt gesehen. Angefangen vom Auslandspraktikum in Südsibirien bis hin zu Winterjobs in Afrika und Griechenland als Kite-Lehrerin. Aber auch in China und der Mongolei war sie tätig.
Das bisherige Leben von Katharina Rasinger liest sich wie ein Abenteuerroman. Begonnen hat alles mit 27 Jahren, als sie beschloss, ihren Job in der Justizanstalt nach vier Jahren an den Nagel zu hängen und einen zweiten Bildungsweg einzuschlagen. Doch davor verbrachte sie erst einmal zwei Monate in Bali und Vietnam. Hier begann sie mit dem Kite-Surfen.
Abenteuerliches Auslandssemester
Sie absolvierte ein Pädagogikstudium und machte den Master in Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Danach bewarb sie sich in drei Ländern für ihr Auslandssemester. „Dabei habe ich Südsibirien nur angekreuzt, weil es meine Professorin empfohlen hatte, sie aber gleichzeitig meinte, ich komme wahrscheinlich eh woanders hin“, so Rasinger. Ein Irrtum, denn schließlich landete sie in Ulan-Ude, einer Kleinstadt in der Nähe der Mongolei. Sie wohnte bei einer Gastfamilie, die Verständigung klappte mit Händen und Füßen. Im Februar hatte es minus 20 °C. „Da war ich Eisfischen, besuchte den Baikalsee und fuhr mit der Transsibirischen Eisenbahn.“
Freiwilligenjob mitHindernissen
Nach Beendigung ihres Auslandssemesters arbeitete sie noch zwei Wochen auf einem Bauernhof in der Mongolei für Kost und Logis. Dusche gab es keine, nur einen Waschtrog.
„Da hier die Kälber am Feld geboren wurden, sollte ich ein Neugeborenes mit der Scheibtruhe von der Weide in den Stall bringen. Doch das Kalb fiel heraus, also entschied ich, es zu tragen, denn die Sonne ging gleich unter, und ich hatte nicht viel Zeit. Am nächsten Tag hatte ich Bandscheibenprobleme“, kann Rasinger heute über die Situation schmunzeln. Auch sonst war der Aufenthalt eher „rustikal“. In der Früh hieß es, zwei Stunden Kuhmist zu schaufeln, dann gab es einen Milchtee mit Salz zu trinken. Das Reiten klappte nicht so, wie Katharina das wollte. „Ich hätte fast eine 200-köpfige Schaf- und Ziegenherde verloren, weil mein Pferd sich plötzlich nicht mehr bewegen wollte.“
Ferner Osten
Nach einem Sommer in Österreich bekam sie einen Lehrauftrag in Peking. Sie unterrichtete Studenten in Deutschkursen. Hier besuchte sie die Chinesische Mauer, probierte Pekingente und besuchte einen Kochkurs. Mit dem Fahrrad ging es mit einer Feinstaubmaske auf Tour. Neben der schlechten Luft erinnert sich Rasinger an eine weitere Besonderheit der Millionenstadt: „In Peking darfst du keine Platzangst haben, denn in der U-Bahn wirst du geschoben, bis kein Millimeter mehr frei ist.“
Griechenland und Afrika
Im Sommer 2014 arbeitete sie schließlich als Kite-Lehrerin in Korfu, wo sie ihren jetzigen Lebensgefährten, einen Griechen und ebenfalls Kite-Surflehrer, kennenlernte. Fortan ging es gemeinsam auf verschiedene griechische Inseln, im Winter nach Afrika oder Fuerteventura. „In Kenia war unsere Safari, mein absolutes Highlight. Wir nächtigten in Lodges und bewegten uns mit Kanus auf Flüssen.“ Auf der Kanareninsel probierte sie auch das Wellenreiten. „Für uns war es perfekt, wir konnten das Reisen mit dem Kite-Surf-Unterricht verbinden.“
Doch nun sucht die Abenteurerin erst einmal einen Platz zum Niederlassen. Zurzeit arbeitet sie als Online-Deutschlehrerin und ist so flexibel. „In Zukunft möchte ich erst einmal nur zum Vergnügen reisen“, ist sich Rasinger sicher.
Fotos: Rasinger