Die „Fischerrunde Edelsee“ mit Obmann Otto Reisenbauer (re.) / Foto: Egerer
Fischerrunde liegt Natur am Herzen
Die „Fischerrunde Edelsee“ aus Scheiblingkirchen sorgt in ihrem Revier nicht nur für ausreichenden Fischbestand. Sie kämpfen als Idealisten auch für die Reinhaltung und den Schutz der ihnen anvertrauten
Gewässer.
Schon seit 22 Jahren wird das Revier von der Einmündung in die Feistritz in Unteraspang bis zur Einmündung der Schlatten in Scheiblingkirchen vom Verein bewirtschaftet und in Schuss gehalten. Das sind zwölf Kilometer Fließgewässer. „Die Schlatten, der Edlitzbach und der Haßbach werden nicht befischt, sie dienen nur der Aufzucht“, erklärt Obmann Otto Reisenbauer.
Fischnachwuchs ist Pflicht
15.000 „Fisch-Babys“ werden jedes Jahr im Revier ausgesetzt. Das ist vorgeschrieben. „Wir züchten nur die Bachforelle, die in unseren Gewässern heimisch ist“, so der Obmann. „Denn sie ist unser Klima und die Wasserverhältnisse gewohnt, daher hält sie sich auch besser als andere Fischarten.
Fische werden beim Laichen unterstützt
„Wir legen künstliche Laichbeete in den Gewässern an und setzen die Fische kurz vor dem Schlüpfen ein“, erzählt der Obmann. Das passiert immer in der kalten Jahreszeit. Je kleiner die Fische eingesetzt werden, umso besser akklimatisieren sie sich.“
Gleichzeitig hat der Verein aber mit vielen anderen Herausforderungen zu kämpfen. „Durch die Klimaerwärmung gibt es weniger Niederschlag, auch das Wasser wird weniger. Erhitzt sich aber das Wasser zu stark, setzt das dem Fischbestand zu“, meint Reisenbauer. Bis 18 Grad hält sich die Bachforelle.
Auch die Einschwemmung der Pestizide von den Feldern oder die Großkläranlagen sind ein Problem. „Diese machen zwar das Wasser sauber, aber Reste von Medikamentenwirkstoffen, die darin enthalten sind, machen zwei bis drei Kilometer danach die Fische unfruchtbar.“ Auch Gras- und Thujenschnitt, der unmittelbar neben dem Bach gelagert wird, ist schädlich.
Rückbau der Bäche
Otto Reisenbauer sieht sich nicht nur als Vereinsobmann, sondern vielmehr als Hüter der Natur. „Wenn du so lange ein Revier bewirtschaftest, dann liegt dir nicht nur die Tier-, sondern auch die Pflanzenwelt am Herzen. Zum Glück geht der Rückbau der Bäche in naturnahe Gewässer voran. Aber das ist eine teure Angelegenheit und wird noch viele Jahre in Anspruch nehmen.“ Der einzige naturbelassene Teil liegt zurzeit zwischen Kirchau und Haßbach.
Fliegenfischen ist gefragt
45 Mitglieder, hauptsächlich um die „50 plus“, zählt der Verein derzeit. An die 15 Jahreskartenbesitzer für die „Fliegengewässer“ sind Stammkunden. „Dadurch sehen sie dieses Revier schon fast als ihr eigenes an und passen besser auf die Natur auf“, freut sich Reisenbauer, der seit 40 Jahren Fischereiaufseher ist. Was ihm am Fischen so gut gefällt? „Wir haben ein wunderschönes Revier, es bedeutet für mich Entspannung pur, wenn man mit den Kollegen plaudern kann (beim Fliegenfischen ist Sprechen erlaubt), und man ist an der frischen Luft“, zählt Reisenbauer die positiven Seiten des Fischens auf.
Bürokratie nimmt zu
„Früher war das Fischen ein schönes Hobby, aber auch hier nimmt die Bürokratie zu“, bedauert er. Immer mehr Auflagen seien zu bewältigen. „Man muss wirklich ein Idealist sein. Mir ist das Revier eine Herzensangelegenheit und vielen Mitgliedern auch“, beteuert der Obmann. „Das Wasser zieht viele Menschen magisch an, ich appelliere an alle, auf unser höchstes Gut mehr aufzupassen.“